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Trekking in der Hardanger-Vidda in Norwegen 1997 - 2000


Die Hardanger-Vidda ist ein Naturschutzgebiet mit einer Grundfläche von etwa 10.000 Quadratkilometern. Dieses Hochplateau befindet sich in Südnorwegen, zwischen Oslo und Bergen.
Von Deutschland aus kommt man mit dem Auto so am schnellsten dahin: Ganz durch Dänemark fahren, bis nach Hirtshals. Mit der Fähre nach Kristiansand übersetzen (Dauer etwa 5 Stunden). Von dort auf die Hauptstraße 39 durch das Setesdal, immer entlang des Flusses Otra. In Haukeligrend biegt man nach links ab, Richtung Röldal. Nach 30 km kommt man letzlich in Haukeliseter an.
Dort unten am See ist die Haukeliseter-Hütte. Diese Hütte liegt direkt an der Hauptstraße 11. Eine einfache Übernachtung kostet etwa 25 € pro Zimmer (für Selbstversorger). Von dort aus ist man schon nach einer halben Stunde Fußmarsch bergauf in der Wildnis. Diese Hütte ist ganzjährig bewirtschaftet!
In dem grasbedeckten Gebäude befindet sich das Rastaurant. Viele Leute, die in der Hardanger-Vidda unterwegs sind, lassen ihre Autos hier stehen. Kost' nix und ist relativ sicher.
Ja, und so sieht es schließlich in dem Naturschutzgebiet aus. Recht karg, da die gesamte Hardanger-Vidda oberhalb der Baumgrenze liegt. Die Vegetation reicht aber immerhin noch für etwa 8000 freilaufende Rentiere aus. Sie durchstreifen in Herden das gesamte Gebiet.
Frischen Fisch soll es da reichlich geben, bei uns hat aber während dieser 10-tägigen Tour nur eine einzige Forelle angebissen. Drum denkt dran, selbst genügend Essen mitzunehmen. War echt lecker, der Fisch. Er ist ja auch in sauberem Wasser umhergeschwommen. So ziemlich überall in der Vidda ist das Wasser von sehr guter Qualität.
Da würd' ich ja nun nicht mehr raus trinken. Lacht nicht! Bin eben ausgerutscht, ja und? Kann doch mal passieren. Schließlich sind jeden Tag mehrere Flüsse und Bäche zu überqueren. Und nicht überall sind Brücken.
So, jetzt zeigt Euch Onkel Christoph mal, wie man das richtig macht. Also, erstmal die Schuhe ausziehen und rüberwerfen. Noch'n Tip vom Profi: Werft bloß weit genug!
Und dann rein in die Badeschlappen, den Spazierstock an die Hand genommen, und schon sieht man 40 Jahre älter aus. hihihi
Der 3. im Bunde, unser Ebbi, macht sich das mal wieder ganz schön bequem. Das geht aber nur im Sommer. Denn im Winter werden so kleine Fitzelbrücken einfach abgebaut, damit sie von Eis und Schnee nicht weggetragen werden.
Alle Nase lang sind dann auch noch recht große Schneeverwehungen zu überqueren. Auch im Sommer. Die schmelzen einfach nicht weg, obwohl Tagestemperaturen von 20°C im Sommer keine Seltenheit sind.
Weiter oben, am Nuppseggi in etwa 1300 m Höhe kann man sich dann im Klettern an Eis und Fels üben. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, da der Gletscher etwa 7 km von der Wanderroute entfernt ist. Hier treibt sich wirklich wochenlang niemand rum.
Nach soviel Kraxelei wird es dann irgendwann auch mal Zeit für den Hausbau. Zelten kann man überall dort, wo man ein weiches, ebenes Plätzchen findet. Beschränkungen oder Verbote gibt es keine. Und der nächste Zeltnachbar ist mindestens einen Kilometer entfernt.
Wem das Zelten jedoch zu anstrengend ist, der kann sich in solchen Hütten breit machen. Im Sommer trifft man hier auch mal jemanden. Es gibt aber genügend Platz für alle. Die Unterkunft kostet etwa 25 DM und kann sogar mit Kreditkarte bezahlt werden. Abgebucht wird dann einige Monate später, hihihi.
Die Hütten sind von innen urgemütlich eingerichtet und haben sogar haltbare Lebensmittelvorräte, die allerdings wieder extra kosten. Genauso wie das Brennholz oder die Kerzen. Im Großen und Ganzen ist das aber recht erschwinglich. Geschlafen wird im eigenen Schlafsack. Oder man macht durch, so wie wir.
Das hier ist überhaupt die beste Hütte ever. Es ist eine kleine von außen recht unscheinbare Hütte bei Hellevassbu, 20m hinter dem Toilettenhäuschen mit den Plumpsklos. Auch hier gibts Brennholz, einen Ofen, Lebensmittel und und und. Diese Hütte hat uns nicht zum letzten Mal gesehen! Nur 7 Gehstunden von Haukeliseter entfernt.
So, jetzt wirds langsam kälter. Im Herbst, wenn noch wenig Schnee liegt, wie hier im Oktober, kommt man noch sehr gut voran, auch ohne Schneeschuhe oder Skier. Allerdings muß man tagsüber mit Temperaturen um 0°C rechnen. Ins Schwitzen kommt man aber trotzdem. Man schleppt ja etwas mehr mit.
Die Wege sind zum Teil schon vom Schnee bedeckt. Ortskenntnis und geübter Umgang mit Karte und Kompaß sind nun sehr hilfreich.
Im Oktober 97 haben wir in 7 Tagen gerade mal 5 Leute getroffen, und 5 Rentiere. Die Wege sind nur schwer zu erkennen, deshalb ist gutes Kartenmaterial und ein Kompaß lebenswichtig. Die Temperaturen sinken nachts auf bis -6°C und die Brücken sind zum großen Teil abgebaut. Müßt Ihr halt selber sehen, wie Ihr die Flüsse durchquert. Feine Sonnenuntergänge hat es da zu dieser Jahreszeit!
Jou, und im Januar gehts dann richtig ab! Ohne Schlitten, Schneeschuhe oder Skier geht hier gaa nix mehr. 3m Schnee sind jetzt Minimum. Plant auch mehr Zeit für An- und Abreise ein. Zu dieser Jahreszeit läuft hier niemand mehr rum. Am Tag hat man etwa noch 8 Stunden Licht zum Wandern. Das reicht dann aber auch. Ist echt ne Qual.
Und die Härtesten zelten dann auch bei -16°C. Mit 2 ineinander geschachtelten Schlafsäcken geht das. Nur die Ernährung ist schwer: Alles ist eingefroren, auch die Kocher funktionieren nur noch nach mehrmaliger Aufforderung. Und wenn dann Nebel aufkommt, kann man auch die Karten wegschmeißen. Da sollte man die Gegend schon etwas kennen.
Haukeliseter, die Hütte am südlichen Rand der Hardanger-Vidda, wo wir immer parken, ist auch im tiefsten Winter noch erreichbar. 2 mal pro Tag wird hier der Schnee von der Straße geschoben.

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